Lofoten - Norwegen

Von der Walküre geküsst

 

Fazit der Fotoreise von Melanie - "Madame Mumpitz"

Foto entstanden auf der Fotoreise von Melanie Simiele - Madame Mumpitz

 

So mancher Künstler spitzt die Lippen, wartet mit geschlossenen Augen verzückt auf den zarten Kuss seiner Muse. Meine Inspiration kommt allerdings weniger subtil daher. Ich halte meine verbohrte Denkerstirn in den Wind und erwarte entschlossen die feuchten Schmatzer einer Kohorte Walküren. 

 

Die Wikinger glaubten, dass Nordlichter entstehen, wenn tapfere Kriegerinnen - die Walküren – im fernen Midgard siegreiche Schlachten schlagen und sich der Mond in ihren Rüstungen spiegelt. Für weniger Dramatik klettere ich nicht hinter meinem Schreibtisch hervor. Nordlichter sollten es sein!

 

Das Angebot der Roadies zum herbstlichen Fotoworkshop auf den Lofoten schien also perfekt. Trotzdem war ich skeptisch.

 

·       Kostbare Urlaubstage mit fast wildfremden Leuten verbringen. Da können böse Überraschungen lauern. Der Mensch in seiner wunderbaren Vielfalt ist unberechenbar!

 

·       Madame hatte reichlich wenig Ahnung von der Landschaftsfotografie und noch weniger von Bildbearbeitung. Und ich hasse es, mir über die Schulter schauen zu lassen, wenn ich das Gefühl habe (und das habe ich oft), etwas nicht perfekt zu beherrschen. Aber wozu macht man einen Workshop … mal kurz nachdenken … weil man etwas nicht kann und einem jemand über die Schulter schauen soll, der einem hilft, etwas daran zu ändern? Ja, genau.

 

·       Dieses ganze Filter-Gedöns, Stativ, Weitwinkel-Objektiv … das packe ich doch nach dem Workshop sicher nie wieder aus. Lohnt sich die Investition überhaupt?

Was soll ich sagen? Die Walküren lockten. Es gab keinen Weg zurück. Ich musste trotz aller Bedenken nach Norwegen.

Einen Tag vor der Reise packte ich mein frisch erworbenes Filtersystem aus und brach mir fast die Finger dabei, es versuchsweise an meiner Kamera zu befestigen. Das geliehene Stativ passte nicht ordentlich in den Rucksack. Der Handwärmer, den ich vorsichtshalber für die kalten skandinavischen Nächte erworben hatte, schien mir viel zu lau. Da musste doch mehr Hitze rauszuholen sein! Das konnte ja heiter werden.

 

Und es wurde heiter.

Foto entstanden auf der Fotoreise von Melanie Simiele - Madame Mumpitz

 

·       Die ersten Versuche, das Stativ in eine stabile Ausgangslage zu bringen, hatten komödiantische Züge. Huch, vergessen festzudrehen und das dritte Bein verkürzt sich wie von Zauberhand. Autsch, Finger in der Verriegelung geklemmt. Hoppla, den Stativkopf nicht festgestellt und fast die Kamera auf den Boden knallen lassen. O.k., Versuch macht klug. Irgendwann hatte ich den Dreh raus.

 

·       Schiebe-Filter halten nur, wenn man die entsprechende Vorrichtung dafür vernünftig am Objektiv anbringt. Eine Kunst für sich. Insbesondere wenn man nicht mit Inkompetenz auffallen will und das mal eben schnell so hinhuddelt, um lässiges Profikönnen vorzutäuschen. Das ging ein paar Mal haarscharf am Glasbruch vorbei. Und dann waren die Dinger am Anfang echt schwergängig und bis ich sie endlich in die Halterung gequetscht hatte, waren sie verziert mit meinen Fettfingerabdrücken. Auch schön. Dabei ist es so einfach, wenn man sich die Zeit nimmt, sich das System in Ruhe anzusehen. Dann weiß man, wie es geht und die Filter flutschen auch. Nur nicht nervös machen lassen.

 

·       Einmal bin ich ins Meer gesprungen statt auf den eigentlich vorgesehenen Felsen, auf dem ich mich fürs Selbstporträt in Szene setzen wollte. Ist ja nicht so, dass ich nicht schon vorher wusste, dass ich Grobmotorikern bin, aber man kann ja immer mal wieder versuchen, sich selbst mit Übermut auszutricksen. Tja, da waren die Füße patschnass. Ich war überrascht, dass sie bei Temperaturen knapp über Null dank ausreichend Bewegung trotzdem nicht abgefroren sind.

 

·       Nordlichter-Apps auf dem Handy hatten wir mehr als genug. Nur Nordlichter am nächtlichen Sternenhimmel keine. Leider gibt es keine Garantie für dieses Naturschauspiel. Das war schon ein bißchen traurig. Aber die Landschaft der Lofoten ist auch ohne Polarbeleuchtung spektakulär. Und die Farbenpracht im Herbst ist so unfassbar schön. Rot-, Gelb-, Brauntöne explodieren förmlich und dazu die schroffen Felsen der Berge und das Meer. Da kann man den Kuss der Walküre spüren, auch ohne dass sich das Mondlicht in ihrer Rüstung spiegelt.  

Die (viel zu) wenigen Tage auf den Lofoten entlocken mir auch heute noch, viele Monate nach der Reise, ein verträumtes Lächeln, wenn ich daran zurückdenke.

 

 

Foto entstanden auf der Fotoreise von Melanie Simiele - Madame Mumpitz

 

·       Hinter jeder Kurve wartet eine neue atemberaubende Kulisse. Da lacht nicht nur das Fotografenherz, sondern da atmet auch die Seele der Naturliebhaberin mal gaaaanz tief durch.

 

·       Juli und Mike gehören definitiv in die Menschen-Kategorie, mit der man getrost seine Urlaubstage verbringen kann. Sie sind wahnsinnig nett und unkompliziert. Und auch in der Kombination mit der zweiten Workshop-Teilnehmerin, Nicki, war das ein fabelhaftes Team. Meistens sind fremde Menschen nämlich gar nicht so arg gruselig ;o) Und dann gibt es ja auch noch Pan, den Vierbeiner der Truppe. Ich bin so verliebt in diesen riesigen, sanftmütigen Hund!

 

·       Juli kann sehr streng mit sich selbst sein, glaube ich. Aber mit ihren Workshop-Teilnehmerinnen hat sie eine Engelsgeduld. Dank ihrer ruhigen, unaufdringlichen Art fühlte es sich für mich nie peinlich an, nicht „perfekt“ zu sein. Es gab praktische und verständliche Erklärungen dazu, wie man das Equipment, in welchen Situationen einsetzt und bei Bedarf jederzeit Unterstützung. Aber ich hatte auch den Raum, den ich brauchte, um selbst zu wurschteln und auszuprobieren. Es war ein kurzer Moment der Verblüffung gefolgt von einer großen Freudenwelle, als ich beim Bildersichten über meine erste Langzeitbelichtung stolperte, die ich tatsächlich für vorzeigbar hielt. So einfach ist das also! Sowohl fürs Fotografieren als auch für die Bildbearbeitung habe ich aus dem Workshop die Basis mitgenommen, auf der ich zu Hause weiter aufbauen konnte. Hätte ich versucht, das allein mit Büchern und YouTube Tutorials hinzubekommen, würde die Kamera heute wahrscheinlich in irgendeiner Ecke verstauben.

 

·       Kurzum, es waren lustige, lehrreiche, mit vielen zauberhaften Eindrücken vollgestopfte Tage in traumhafter Umgebung und mit wunderbaren Menschen. Besser kann so ein Ausflug kaum sein.

 

Dennoch muss ich warnen. Wurde man erst mal von einer Walküre (oder wahlweise der Muse) geküsst, beginnt man plötzlich, seine Umgebung anders wahrzunehmen:

„Ach, das wäre aber ein schönes Motiv.“

Oder: „Oh, stell Dir diese Kulisse mal im Abendlicht vor.“

Oder auch: „Schon wieder blauer Himmel. Wie langweilig!“

 

Und natürlich nagt beständig die Sehnsucht nach der skandinavischen Ferne. Ein weiterer Versuch, die Nordlichter einzufangen, ist bereits geplant; selbstverständlich gemeinsam mit dem Team „Roadies“ ;o)  

 

Foto entstanden auf der Fotoreise von Melanie Simiele - Madame Mumpitz

Das ist das schönste Resümee, was wir je erhalten haben, tausend Dank liebe Melanie!

 

Und wir freuen uns natürlich riesig, wenn du wieder mit uns auf Nordlichtjagd gehst!

Die nächste Reise geht sogar 8 Tage, da stehen die Chancen sehr viel besser :-)

 

Mehr wunderbare Texte und Fotos findest Du übringes auf ihrer Website

- bei Madame Mumpitz!

Anstehende Workshops

Die bisherigen Fotoworkshops

Wenn du dir unsicher bist ob das etwas für dich ist, schaue dir an was andere sagen!

 

Schottland

13.04.-19.04.2019

Fotoworkshop_Fotokurs_Wie fotografiere ich Hunde

Dänemark

07.09.-14.09.2019

Fotoworkshop_Norwegen_Lofoten_Fotokurs_Landschaftsfotografie

Norwegen

12.10.-15.10.2019